Eine Mischung der verschiedenen theoretischen Ansätze finde ich richtig und realistisch umsetzbar. Sie prägt sicherlich meine Arbeit als ressourcen- und lösungsorientierte betriebliche Mentorin.
Psychoanalyse – Anerkennen, Bewusster werden
Als Entspannungscoach erkenne ich, dass Achtsamkeit bzw. Bewusstsein die Voraussetzung für Veränderung ist. Nach mir unterstützt die Psychoanalyse den Weg der Lösungsfindung, in dem zumindest das Unbewusste ins Bewusstsein geholt wird. Die Ursachen von Symptomen und Problemen müssen jedoch anhand des konstruktivistischen Ansatzes nicht unbedingt geforscht werden.
Humanistischer Ansatz – Analysieren und reflektieren
Mir passt folgender Ansatz von Viktor Frankl aus dem humanistischen Ansatz gut :
« Die letzte der menschlichen Freiheiten besteht in der Wahl der Einstellung der Dinge : es ist in unserer Macht zu entscheiden, wie wir die Sachen sehen wollen.» Manchmal braucht es einen Perspektivenwechsel, um neue Lösungen und Möglichkeiten zu sehen. Somit wird das Leben mit positiven Gefühlen gestaltet. Beziehungen werden mit einer hohen Sinn erfüllt. Ich will dem Coachee die Türe zu diesen Möglichkeiten öffnen. Darunter verstehe ich auch, dass wir nur uns selber ändern können. Dies erfordert Reflexionsarbeit und Sozialkompetenzen :
das eigene Handeln kritisch analysieren,
sich mit anderen Menschen situationsgerecht auseinandersetzen,
eigenen Vorstellungen und Interessen einbringen,
nach der Abstimmung mit anderen Positionen streben.
Humanistischer Ansatz – Wählen und frei steuern
Den Ansatz von Viktor Frankl « Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit » stimme ich auch zu. Meditation fördert auch, diesen Raum zu erkennen. Unsere Reaktionen haben einen grossen Impakt auf die Gesundheit bzw. auf unsere Freiheit. Wir haben die Freiheit, so oder so zu reagieren und dadurch gesund oder ungesund zu leben. Wenn es sich eignet, will ich diese Macht bzw. diese Richtung zur Freiheit meinen Coachee durch das Coaching zeigen.
Lösungsfokussierung – Positiv denken
Bis heute habe ich stetig gelernt, mich lieber um meine Stärken als auf das Flicken meiner Schwächen zu kümmern. Diese Haltung integriere ich und in diesem Sinne werde ich mein Bestes tun, um meine Coachee auf dem Weg zu ihren Ressourcen und Lösungsfindung zu begleiten. Steve de Shazer und Insoo Kim Berg bringen dies mit folgendem Satz auf den Punkt: «Lösungsfokussierung bedeutet, die positiven Unterschiede zu erkennen, zu verstärken und gegebenenfalls gezielter zu nutzen» (2016, Mehr als ein Wunder).
Zudem finde ich die Fokussierung an die Lösungskriterien und -versuchen des Coachees statt an seinem Problem handlungsleitend.
Lösungsfokussierung – Testen / Versuchen
Folgende Grundannahmen aus dem lösungsorientierten Ansatz von Steve de Shazer und Insoo Kim Berg entsprechen meiner kreativen Persönlichkeit: « Wenn es funktioniert dann mache mehr davon » und « wenn das, was du tust nicht funktioniert , dann mache etwas anderes » (2016, Mehr als ein Wunder). Ich komme immer mit neuen Ideen, um meine Ziele zu erreichen. Als Ausgleich dazu hole ich mir oft Feedback, welches ich sorgfältig reflektiere und als Verbesserung bei der nächsten Gelegenheit integriere.
Systematisch-konstruktivistischer Ansatz – Neue Verhalten im System wirken lassen
Aus dem systematisch-konstruktivistischen Ansatz und dem Buch Beratung ohne Ratschlag von Sonja Radatz nehme ich folgendes mit :
« Du musst nichts verstehen ». Ich fand es zuerst als Informatik und Telekom Ingenieurin in meiner Arbeit als Scrum Master erniedrigend und sehr herausfordernd, wie ein Nonsens, nicht verstehen zu wollen. Jedoch verstehe ich den Ansatz « Wir können die Probleme anderer sowieso nicht verstehen und nicht lösen also brauchen wir keine Details über die Vergangenheit. Der Coachee ist der Expert seines Problems. » neu als schützend und abgrenzend, zeitoptimierend, positiv und konstruktiv.
« Es gibt keine objektive Wahrheit ». Coaching ist eine laufende Übersetzungsarbeit der Begriffe. Am besten nutze ich die Wörter meines Coachee. « Wenn der Coach es schafft, wichtige vom Coachee immer wieder gebrauchte Ausdrücke aufzugreifen und in unveränderter Form weiterzuverwenden (ohne jedoch zu verstehen, was der andere damit meint), wird das Coaching wesentlich erfolgreich verlaufen (der Coachee wird sich verstanden aber nicht analysiert und beratschlagt fühlen) ». Durch die Frage « Was verstehen Sie darunter? » lasse ich den Coachee selber seine Wortschatz mit anderen Wörtern reformulieren.
« Kein Coaching ohne Auftrag !» Erst wenn der Auftrag erfüllt wird, ist ein Resultat nachweisbar. Vor jedem Coaching fordere ich einen Auftrag vom Coachee. Ich bringe ihn über die Schilderung seines Anliegens von seinem Heimatsystem ins Beratungssystem.
« Menschen sind nicht sondern verhalten sich; Sie verhalten sich in unterschiedlichen Systemen unterschiedlich und das zur gleichen Zeit. » Nur uns selber können wir ändern. Ich führe den Coachee zu neuen Beschreibungen, Erklärungen oder Bewertungen von Situationen und / oder Verhaltensweisen.
Nach F.B. Simon & H. Stierlin, C.D. Eck « ist jeder Teil eines Systems mit anderen Teilen so verbunden, dass eine Änderung in einem Teil eine Änderung in allen Teilen und damit dem ganzen System verursacht. » Konkret nutze ich zirkuläre Fragen. Dem Coachee wird es bewusst, welches eigene Verhalten mit welchem anderer Personen des Systemumfelds verknüpft ist. So bewirkt er Veränderungen in die gewünschte Richtung.
Programmiertes Lernen und Veränderung von Verhaltensweisen – Wiederholen und verändern
Programmiertes Lernen und Veränderung von Verhaltensweisen habe ich oft selber durch die bekannten 21 Tage oder 1500 Mal Wiederholungen für das Lernen von neuen Gewohnheiten erprobt. So verstehe ich auch die Verhaltenstheorie. Nach der Erarbeitung der neuen Verhaltensweisen benötigt die Umsetzung sprich die Veränderung dieses Verhalten Disziplin und Wiederholung, Wille und Hartnäckigkeit.
Zusammenfassung
Selbst wenn alle Ansätze nicht unbedingt übereinstimmen, bilde ich aus allen diesen folgende Logik: wenn einem Mensch eine Herausforderung bewusst wird und er hat sie analysiert und reflektiert, kann er frei wählen, wie er reagieren will, positiv denken, neue Verhalten versuchen und im System wirken lassen. Wenn er durch Wiederholung beharrlich daran bleibt, setzt er die Veränderung tatsächlich um.